Überall, wo ich hingehe hat es mindestens einen Touristen: mich. Und es werden mehr: Als ich vor 25 Jahren das erste Mal Japan besuchen durfte, waren es 5 Mio., dieses Jahr wird mit wohl 36 Mio. ein Rekord aufgestellt.
An den üblichen Reisedestinationen bemerkt man das sehr deutlich, aber auch sonst: Der gemeine Tourist tendiert ja dazu, seinesgleichen nicht sehr zu mögen, daher zu meiden, und so findet man ihn auch an abgelegenen Orten. Ich sehe immer wieder überraschte, und auch etwas enttäuschte Gesichter, wenn ein anderer Gast mich in einer kleinen Kneipe, die er eben „entdeckt“ zu haben glaubte, als Gleichgesinnten erkennt.
Die Karten auf den ersten beiden Bildern hingen etwa in einem kleinen, etwas versteckt im zweiten Stock gelegenen Restaurant.
Einen Orden haben im Übrigen die Stationsmitarbeiter an manchen touristisch exponierten Bahnhöfen verdient, die, fast schon einem Nervenzusammenbruch nahe, versuchen, dem geneigten Touristen die grundlegenden Regeln nahezubringen, etwa hinter den Markierungen und in einer Reihe zu warten. Die dazu konzertierten Durchsagen haben einen leicht flehenden Ton, eine war: „Versuchen Sie bitte höflich zu sein, wenn sie in Japan sind.“ In einer späteren Durchsage wurde dann auch mit der Polizei gedroht, was man übrigens ernst nehmen soll: Vor kurzem hat ein 65-jähriger Tourist seine Initialen in die Säule eines Schreines geritzt, er wurde dann anhand der allgegenwärtigen Videokameras in seinem Hotel aufgespürt und festgenommen. Die Strafen in Japan sind drakonisch. Zu beachten ist auch, dass man in Japan ohne formelle Anklage und ohne dass die Botschaft intervenieren kann, bis zu 23 Tage im Gefängnis festgehalten werden kann.