Handlich

Auf alten Bildern und in Filmen sieht man viele am Rauchen. Und heute? Schaut bald jeder, mit dem dazu passenden, leicht gesenktem Blick aufs Handy. Am Bahnhof, natürlich im Zug, oft auch beim Laufen. Letzteres nennt man auf Japanisch 歩きスマホ (Gehen & Smartphone) – früher gab es das Wort 歩きタバコ (Gehen & Rauchen), beides nicht so gerne gesehen.

Ich mache es auch (sorry!), wenn ich den Weg suche: Die Karte von Google ist wohl sehr praktisch, um Bus und Zug zu fahren, beim Laufen aber kaum mehr als eine grobe Orientierungshilfe. Dafür habe ich eine App für Wanderer mit sehr gutem japanischen Kartenmaterial. Das Beste daran: man sieht auch die «Fussspuren» von Anderen. Damit habe ich schon oft eine praktische Abkürzung entdeckt, oder konnte eine Sackgasse vermeiden. Ein Beispiel vom heute: Google weiss von nichts: wo keine Werbung, da auch keine Wege (Bild ganz links). Dagegen deutet die Wander-App einen Weg an, und zeigt auch, dass Leute hier vorbeigekommen sind. In der Realität ist der Damm hier zwar kaputt und nicht begehbar, aber links davon gibt es eine Kiesstrasse. Perfekt!

Später zeigt ein Schild, dass es sich wohl um eine Zufahrt für Arbeiter handelt. Für solche Schilder brauche ich Google Translate; es funktioniert auch bei handgeschriebenen Texten erstaunlich gut. Damit konnte ich z. B. diese Speisekarte entziffern und «Scharfe Knoblauchgarnelen» bestellen.

Auch an bald jeder Rezeption und jedem Bahnhofsbüro haben sie ein Tablet mit Google Translate in einer Schublade: ist dafür dann das Passwort gefunden oder erfragt (1234), wird immer etwas verstohlen reingesprochen und strahlend das Ergebnis gezeigt. In den letzten Tagen habe ich das schon drei Mal erlebt und es hat immer gut funktioniert: Z. B. wurde meine Frage, ob das Zimmer ruhig sei, beantwortet mit: «Wir denken, dass Sie in ihrem Zimmer eine ruhige Zeit haben werden.»