Hitachi

Die letzten Tage war ich in Hitachi. Hier bemerkt man die Antagonisten, die in Japan so allgegenwärtig sind, vielleicht noch besser als anderswo: Natur-Technik, neu-alt, voll-leer, aufgeräumt-durcheinander, höflich-freundlich. Wobei es mir scheint, dass diese Begriffspaare in Japan keine dualistischen Gegensätze, sondern nebeneinander, übereinander, verschränkt, verschachtelt sind, sich necken – und mir vor allem das so sehr gefällt.

So ist die Stadt Hitachi selbst umgeben von vielen Fabrikarealen, aber auch Bauern- und Fischerdörfer. Sie selbst ist nicht gross, aber dann wiederum hat sie ein Planetarium! Die Menschen hier scheinen auf ihre eigene Stadt respektvoll, und doch auch etwas fragend aufzuschauen. Viele junge Leute hat es hier und Schulen, aber auch stille Weiler mit wenigen Greisen (PS: Man erkennt das Alter der Bewohner eines Hauses immer gut an der aussen aufgehängten Wäsche).

Einige Gebäude hier sind nigelnagelneu, wie etwa ein schönes Einkaufszentrum oder der gläserne Bahnhof (und darin, wie als Ausgleich, ein chaotisches Café, bei dem kein Topf so recht weiss wo er hingehört und keine Ecke nicht liebevoll mit einem handgeschriebenen Schild oder Tischaufsatz beglückt wurde), aber man sieht auch viele verlassene kleine Werkstätten.

Die Natur ist allgegenwärtig: Was nicht von Menschen bewohnt und gepflegt wird, überwuchert in kürzester Zeit. So hat es schöne Gärten und der obligate Blumentopf vor jedem (!) Hauseingang und Ranken, Büsche und hohes Grass überall.

Und: Auf der Nationalstrasse fahren ununterbrochen Lastwagen, beladen mit grossen Maschinen – und nicht weit davon laufe ich auf einem gewaltigen, einsamen Damm dem Meer entlang.