Es gibt hier meist nur zwei Strassen von West nach Ost: eine neue, stark befahrene, mit vielen Tunnels; und die alte Küstenstrasse, auf der ich die letzten zwei Tage gelaufen bin. Sie führt zu jedem kleinen Fischerdorf, geht hoch und runter. Man sieht es gut am Streckenprofil der heutigen Etappe – und spürt es in den Beinen: Ich war nach nicht mal 25 Kilometer, für die ich über 6 Stunden benötigt habe, fix und fertig. Zum Glück „musste“ ich dann den Zug nehmen, da es ab da nur noch die eine Schnellstrasse gab.
Im heutigen Ryokan hat man sich viel Mühe gegeben: etwa alle Zettelchen im Zimmer durch deren englische Ausgabe ersetzt. Und meinen Namen in japanischen Schriftzeichen an die Türe geschrieben. Mein Name! Ha, in jedem Hotel ein Quell der Freude: Man schreibt ihn hier Kurisu-chan. Die Endung -chan würde man eher bei einem jungen Mädchen oder einer süssen Katze erwarten, es ist die Verniedlichungsform. Nun stelle man sich vor, alle im Hotel warten gespannt, auf diese Chris-chan; und dann kommt ein Mann, mit wenig & grauen Haaren. Aber klar: Man kennt den Namen wohl, hat ihn nicht zum ersten Mal gesehen.