Wandel

Verglichen mit meiner ersten Wanderung in Japan, vor 11 Jahren, ist vieles gleich geblieben, zum Beispiel habe ich wieder zu Beginn den Sonnenschutz vergessen!

Auch Japan scheint sich nicht schnell zu wandeln, wobei: viele neue Dinge kommen hinzu – Japaner lieben Neues! – aber selten verschwindet etwas ganz – Japaner lieben Altes! – wie bei den vielen Schichten, die japanischer Lackware Tiefe geben.

Bezahlen ist viel einfacher geworden, jeder hier hat eine Zahlkarte von der japanischen Bahn im Handy, mit der kann man Zug fahren, ohne sich viel Gedanken über das Ticket machen zu müssen. Und auch sonst alles zahlen, etwa im Supermarkt oder Restaurant. Auch Kreditkarten, früher gar nicht so präsent, sind jetzt überall akzeptiert, wenn nur nicht diese blöde Meldung („Wollen Sie in Yen oder Franken zahlen“) kommen würde, die den Verkäufer machmal aus dem Konzept bringt.

Englisch ist jetzt verbreiteter, und wenn es jemand nicht kann, gibt es ja diese App, in die man reinsprechen kann und die alles auf Japanisch wieder ausspuckt, oder mit der man Speisekarten fotografieren und so übersetzen kann.

Vieles wurde automatisiert: Eine Restaurantkette, die ich gerne besuche („Sukiya“), hat an jedem Tisch Tablets, mit denen man bestellen kann. Zum Zahlen gibt es einen Automaten. Das Einzige, was der „Kellner“ noch macht, ist nach der Kundenkarte zu fragen – und das Essen bringen, und das geht wirklich schnell: bei meinen letzten zwei Bestellungen waren es einmal 71 und einmal 51 Sekunden, vom Drücken auf „Bestellen“ bis das Essen bei mir auf dem Tisch stand. PS: Ein Teller Curry mit einer Suppe kostet etwa 6 Franken.

Masken trägt jede Japanerin und jeder Japaner; wenn man jemanden ohne eine sieht, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es kein Japaner ist. Touristen hat es in den Städten wieder viele, vor allem asiatische (konsequent alle ohne Maske) sieht und hört man hier in Kyushu oft.

Die Verstädterung scheint in den letzten Jahren weiter vorangeschritten zu sein, schon vor 10 Jahren habe ich auf dem Land nur sehr wenige Kinder gesehen. Jetzt scheint es auch die Kleinstädte zu treffen, in einer habe ich eine ganze Einkaufspassage gesehen, die aufgegeben und verlassen war, in einer anderen eine grosse „Mall“. Dafür brodeln und brutzeln die grossen Städte geradezu vor Leben, etwas in Fukuoka, wo ich gerade bin.