Bummelzug

Gestern habe ich es noch einmal versucht, etwas über 20 Kilometer, aber es war doch sehr schmerzhaft: der linke Fuss, wohl irgendeine Sehne: ich muss leider eine Pause einlegen.

Also bin ich heute mit einem Bummelzug ganz in den Süden der Halbinsel Izu bis nach Shimoda gefahren. An dem Hafen haben vor 170 Jahren die Schwarzen Schiffe von Perry angelegt. Nicht das erste Mal in Japan – das war zuvor bei Tokio -, aber Shimoda war einer der beiden Häfen, die dort vertraglich für Amerikaner geöffnet wurden. Wohl auch, weil es zwar auf der Karte ganz nahe, aber auf dem Landweg weit abseits liegt.

PS: Die Deckel der Abwasserschächte sind in Japan sehr interessant: Manche sind gar farbig und oft erzählen sie etwas über die Stadt, so wie in Shimoda über die Dampfschiffe von Perry.

Umwege

Die letzten Tage bin ich immer der Küste entlang gelaufen. Gerade wenn diese steil ist, und die Strassen nicht für Fussgänger gedacht sind, suche ich mir den Weg etwas abseits. Heute war dieser (der frühere Tōkaidō!) an einer Stelle wegen eines Erdrutsches gesperrt. Und so musste ich den Umweg vom Umweg nehmen: ein Pfad, der nicht zuletzt deswegen die Nerven etwas gekitzelt hat, weil da wiederholt vor Bären gewarnt wurde.

PS: 2023 gab es in Japan bereits 109 Verletze von Bären – 20% davon hatten eine „Bärenglocke“ dabei – und leider auch 2 Tote.

Am Meer

Ich laufe gerade an der Küste und sehe viel Neubauten zum Schutz gegen Tsunamis, wohl gleich nach dem Grossen von 2011 gebaut: Schutzmauern mit hydraulischen Toren, Wellenbrecher, Deiche, Türme zum Evakuieren, viele Schilder.

Gleich hinter den Deichen finden sich dann oft kleine Pärke, immer schön sauber gehalten, auf dem letzten Bild von 9 Personen, oder?

PS: Auf dem ersten Bild sieht man eine sehr schöne Fussgängerbrücke aus Holz – die längste solche der Welt, um so mehr für Leute mit Höhenangst: sie hat kaum ein Geländer.

Schön!

Den wunderschönen Fuji-san sieht man hier fast von überall; vom Hotelzimmer aus immerhin ein Teil davon. PS: Der etwas kleinere Krater etwa auf halber Höhe ist erst 316 Jahre alt.

Zugabe

Ich darf dieses Jahr noch einmal drei Wochen in Japan verbringend. Und so bin ich gleich am ersten Tag da weiter gelaufen, wo die Wanderung vor sieben Jahren geendet hat.

Teilweise laufe ich auf dem Tōkaidō, der früher wichtigsten Strasse Japans: An einigen Stellen ist es heute die normale Strasse, oft aber eine, die schon lange durch eine schnellere abgelöst wurde und manchmal ist auch schon diese Zweite nicht mehr intensiv im Gebrauch und eine Dritte wird genutzt. Heute war ein kurzes Teilstück als Erinnerung an die alten Zeiten mit Pflastersteinen ausgebaut. Sehr schön, aber anstrengend zu laufen und zum Glück nur vielleicht ein Kilometer lang.

Am Tōkaidō finden man an jeder Ecke und auch dazwischen ein Schrein, Tempel, Gedenkstein, Geisterhaus – oder mehrere davon. Es ist beeindruckend, wie diese Strasse, die einige hunderte Jahren die Schlagader Japans war, geradezu vor Geschichten dampft.

Dazu kamen heute noch vielen Teefelder links und rechts der Route, für die dieses Gebiet hier berühmt ist. PS: Die vielen Propeller, die man auf dem Bild sieht, blasen in den kalten Nächten die warme Luft von oben auf die Pflanzen und verhindern Frost.

Route

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Revision 4.2

Natürlich, es gibt noch viel zu tun. Und doch: Mit Revision 4.2 ist, nach 2 Jahren Arbeit, mein grosses Projekt „ES-16 Eurorack Sequencer“ fertig. Die neue Hardware (jetzt mit 6-lagiger Platine) hat die ersten Tests bestanden, die Software hat bestimmt noch viele Fehler, aber auch alle Funktionen die sie haben soll. Puhh! Jetzt geht es an den Feinschliff, Dokumentation, Videos und natürlich Musik machen!

Kurzschluss

Zwei Geräte habe ich aus China erhalten. Eines, hier im Bild, geht recht gut, das andere hatte einen Kurzschluss, den ich beheben konnte, und einen, den ich nicht finde. Zudem ist die Stromversorgung nicht ideal: Je nach Zustand der Kondensatoren, und auch wie die externe Stromversorgung zeitlich die 12 und 5 Volt beliefert, startet das OLED-Display nicht korrekt. Eine nächste Revision wird somit nötig: mit teurerem Produktionsverfahren (hoffentlich dann ohne Kurzschlüsse) und einer überarbeiteten Stromversorgung.

Aufgeräumt

Hier mein aktuelles Setup:

Links drei schöne analoge Synthesizer: ein A4 von GRP, ein Nachbau eines ARP 2600 aus Spanien und ein MidiMini V30, mit der DNA eines Moogs. Obendrauf das Tape Echo, und natürlich der Eurorack. Rechts davon und nicht im Bild steht noch ein Prophet.

Vorne dann die digitale Abteilung: zwei Geräte von Elektron und ein kleiner, feiner Synthesizer von Yamaha. Er macht polyphon Töne und hat auch die Kontrolle über die anderen Geräte.

Der eigentliche Star des Setups sieht man kaum unten links, ein oranges Kabel names Retrokit RK-002, das eine kleine Schwäche des Yamahas kompensiert: Die Kanalwahl bei dem Gerät ist sehr umständlich. Also lasse ich es alle Signale auf den Midi-Kanal 16 und durch das spezielle Kabel schicken. Das hat einen winzigen, eingebauten Mikroprozessor, der auf das durchgehende Signal hört und es ändern kann. Ich habe den so programmiert, dass er spezielle Tastenkombinationen des Keyboards erkennt und sich dann merkt, auf welchen korrekten Ausgangskanal das Signal zu wechseln ist. Z. B. auf Kanal 1 für den ARP oder Kanal 4 für den MidiMini. So kann man ganz einfach den Kanal wählen, indem man zwei, drei spezielle Tasten auf dem Keyboard gleichzeitig drückt.

Das ganze Setup wartet jetzt darauf, Musik zu machen; und auf ein Gerät, das ich gerade am entwickeln bin, den Eurorack Sequencer ES-16, der all die Musiker dirigieren wird.

Musik

Leider geht meine Zeit in Japan langsam dem Ende entgegen. Zum Schluss noch zwei Episoden, von vielen mehr:

  • Bin in einem kleinen Supermarkt, am Zahlen von Einkäufen für nicht ganz 1000 Yen. Möchte zuerst mit Münzen zahlen, aber die reichen nicht und nehme dann eine 1000 Yen Note hervor. Die Verkäuferin schaut mich etwas fragend (mitleidig?) an, nimmt sich dann flink & mit spitzen Fingern ein paar Münzen aus meinem Portemonnaie heraus. Und gibt lächelnd genau 50 Yen als Rückgeld
  • Im Auto, auf einer Schnellstrasse etwas abseits: Auf einmal spielt das Auto eine Melodie. Nicht etwa das Radio, sondern die Reifen. Nun wurde doch tatsächlich der Strassenbelag so präpariert, dass beim Darüberfahren der Ton immer wieder etwas ändert, und so über vielleicht 15 Sekunden eine schöne Melodie ertönt.

Übrigens, in den letzten Tagen habe ich mich wieder mehr meinen anderen Hobbys gewidmet, z. B. Synthesizern, solche Liedchen „komponiert“ und eingespielt: